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Ich glaube, meine Lasagne wiehert!

Selbstgemachte Lasagne ist immer noch das Beste. Da weiß ich, was drin ist!
Selbstgemachte Lasagne ist immer noch das Beste. Da weiß ich, was drin ist!

Der nächste Lebensmittelskandal ist da: Pferdefleisch in der Fertig-Lasagne!

Alles nur Hype, ein ernsthaftes, rechtliches Vergehen oder stecken da sogar noch mehr dunkle Machenschaften dahinter?

 

Was denken die Verbraucher? Wie reagiert unsere Regierung? Wie werden die Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen?

 

 Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema?

Als ich Mitte Februar 2013 in den Nachrichten davon hörte, dass Pferdefleisch in Fertiggerichten mit Hackfleisch gefunden wurde, dachte ich spontan, dass es bestimmt kein Versehen war, wie es in der Meldung zuerst in Betracht gezogen wurde. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, wie weit dieser Skandal sich schon über Europa verbreitet hatte.

 

Gleichzeitig musste ich schmunzelt, da mich als Vegetarier so etwas nicht belastet und mich eher in meiner Wahl wieder bestärkte, die ich vor 10 Jahren getroffen hatte. 

 

 

Einige Tage später unterhielt ich mich mit einem Kollegen darüber: Der meinte, dass sich die Leute nicht so anstellen sollen. Pferdefleisch ist doch nichts Schlimmes.

 

Na gut, für Fleischesser ist das Geschmackssache. Pferdefleisch gibt mancherorts sogar als Delikatesse und ist normalerweise teurer als Rindfleisch, was in den betroffenen Fertiggerichten normalerweise hätte verwendet werden sollen. Warum also teureres Fleisch verwenden, das sogar schneller verderblich ist als Rindfleisch, wenn es nicht umgehend nach seiner Verarbeitung eingefroren wird? Für die sonst so kostenbewusste Nahrungsmittelindustrie ein zunächst unlogisches Verhalten.

 

Rechtlich gesehen, ist die Verwendung von einer anderen Fleischsorte, als auf der Verpackung angegeben, eine Täuschung am Verbraucher. Wird eine vorsätzliche Täuschung nachgewiesen, ist es Betrug - also ganz klar eine Straftat, die man verfolgen sollte.

 

Lobbyisten der Lebensmittelindustrie versuchten und versuchen eine Transparenz der Inhaltsangaben auf Lebensmittelverpackungen zu verschleiern oder nicht verpflichtend zu machen, um so ihre Gewinnmargen durch möglichst billigen Einkauf der Zutaten und lange Haltbarkeit der Produkte durch Zusatzstoffe zu optimieren. Der Verbraucherschutz kommt nur langsam zu Gusten der Endkunden voran.

 

Was brachte den angeblichen Verursacher Spanghero dazu, Rindfleisch gegen Pferdefleisch zu ersetzen, diese Tatsache ganz bewusst zu vertuschen und das Fleisch im großen Stil in Umlauf zu bringen?

 

Eines Morgens fand ich auf BBC News eine Antwort, bevor ich diese Nachricht abends in Deutschland ebenfalls hörte. Das Pferdefleisch kam ursprünglich aus Rumänien und wurde dann in ganz Europa verteilt.


Der rumänische Primierminister äußerte sich zum Pferdefleischskandal und versprach eine harte Bestrafung der Verantwortlichen: (in englischer Sprache)

 

 

Es handelte sich bei diesem Pferdefleisch um ein heißes Eisen, dass ganz schnell zum Dumpingpreis verkauft werden musste, um wahrscheinlich einen noch schlimmeren Skandal in der Aufzucht und Haltung der Pferde zu vertuschen.

 

Dass bei der Aufzucht von Nutztieren jedes Mittel zur Gewinnmaximierung / Leistungsmaximierung recht ist, dürfte jedem aufgeklärten Bürger, der sich mit diesem Themenkreis befasst hat, klar sein. Die meisten Menschen ignorieren es letztendlich und laufen mit Scheuklappen weiter durch's Leben. Ihre Ausrede ist: "Es sowieso keine wirklich unbelastete Nahrung mehr. Ich kann ja nicht ganz aufhören zu essen. Sterben tue ich irgendwann sowieso - also: hau weg das Zeug! Es wird schon nicht so schlimm sein." Eine Tatsache ist es aber, dass mit den Lebensmittelskandalen Rinderwahnsinn, Schmweinepest, Vogelgrippe & Co. die Menschen bewusster einkaufen und die Nachfrage nach vegetarischen Alternativen seitdem ständig wächst. Trotz dieser unübersehbaren Entwicklung ist die Fleischproduktion in Deutschland nicht weniger geworden. Sogar neue Großmastanlagen sind in Planung und werden fleißig vom Deutschen Staat unterstützt, weil solche Betriebe gezielt in strukturschwachen Regionen angesiedelt werden, um Arbeitsplätze zu schaffen. Klar, dass der Protest aus dem Volk bei Politikern auf taube Ohren stößt, da ein erfolgreicher Politiker u. a. stark daran gemessen wird, wie effiktiv er / sie die vielen Arbeitslosen wieder in Lohn und Brot bringt. Tierschutz ist da eher hinderlich. Der Minister für Landwirtschaft ist in Deutschland auch gleichzeitig für den Tierschutz zuständig. Beide Aufgaben vereinbaren sich nur schlecht miteinander. Normalerweise wurde der Minister für Landwirtschaft von der Agrarlobby in Position gebracht, damit er / sie deren Interessen optimal vertritt. Und diese Interesse ist in allererster Linie Profit.

Sie als Verbraucher können handeln, wenn Sie das möchten und (leider) wenn Sie das Geld dazu haben. Wenn Sie nicht viel Geld haben, müssen Sie letztendlich das kaufen, was Sie sich leisten können, um den ganzen Monat mit Lebensmitteln versorgt zu sein. Um so mehr Geld Sie haben, desto mehr Wahlmöglichkeiten haben Sie, sich auch oder nur frische und naturbelassene (= hochwertige) Lebensmittel leisten zu können. Für Leute mit Garten oder aus ländlicheren Gegenden, wäre der Selbstanbau von Lebensmitteln (bitte auf Humusböden und mit Naturdünger) eine optimale Ergänzung. 

 

Die einzigen Menschen, die wirklich eine Veränderung bewirken können, sind wir Verbraucher. Ganz konkret gesprochen, sind das Sie, die gerade meinen Blogeintrag lesen!

Wenn wir uns weigern, bestimmte Produkte zu kaufen, auf kleinere Anbieter umzusteigen, denen natürliche Produktion, Reinheit und Hochwertigkeit wirklich wichtig sind und / oder bei großen Lebensmittelketten immer wieder nach bestimmten Produkten oder Produkteigenschaften nachfragen, wird sich die Lebensmittelindustrie darauf nach und nach einstellen, denn sie will vor allem eins: Geld verdienen.

 

Unsere Regierung plant eine lückenlose Aufklärung und strengere Auflagen, damit so etwas nicht noch einmal passiert. Meines Erachtens nach werden die Verantwortlichen an einer eventuellen Geldstrafe nicht untergehen. Eine paar personelle Konsequenzen - und es geht weiter.

 

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat hier konkretere Vorstellungen.

 

Wie Sie sich im Anbetracht der vergangenen Lebensmittelskandale denken können, wird das ganz bestimmt nicht der letzte Lebensmittelskandal sein und die großen Lebensmittelkonzerne werden deshalb auch sicherlich nicht radikal verbraucherfreundlich werden. Das dürfen sie auch gar nicht! Kapitalgesellschaften sind außschließlich dem Shareholder Value / Ihren Geldgebern verpflichtet! Sollte eine Kapitalgesellschaft denn doch auf den Gedanken kommen, Ihre Kunden an erste Stelle zu setzen, kann sie das teuer zu stehen kommen. In Amerika wurde eine Kapitalgeselllschaft mit solchen Geschäftszielen einmal zu einer sehr empfindlichen Geldstrafe verurteilt. Solch ein Urteil hat Leitcharakter. Ist solch eine Kapitalgesellschaft im Bereich Gesundheit, Lebensmittel o. ä. angesiedelt, ist eine gesunde Vorsicht von Aussagen solcher Firmen, wenn sie mit Kundenwohl werben, äußerst empfehlenswert. Mir stellt sich die Frage, ob es eine sinnvollere Gesellschaftsform für Firmen gibt, die Verantwortung über Leben und Gesundheit haben bzw. ob solch eine passende Gesellschaftsform geschaffen werden könnte, die das Kundenwohl vor den Profit stellt?  

Im obigen Video halte ich die Aussage von Frau Aigner für unglaubwürdig, dass nur in Deutschland das betroffene Pferdefleisch nicht mit Medikamenten belastet ist und in den anderen Ländern Medikamentenbelastung besteht. 

 

Zum Schluss gebe ich Ihnen einen Link von N24 mit den betroffenen Produkten, die bis zum 18. Februar 2013 mit in den Pferdefleischskandal in Zusammenhang gebracht werden konnten.

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