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Kommentar zur Focus-Titelstory: Die 50 größten Ernährungs-Lügen

Focus-Titelstory  31/14 vom 28. Juli 2014
Focus-Titelstory 31/14 vom 28. Juli 2014

In seiner Ausgabe 31/14 klärt der FOCUS in seiner Titelstory über die 50 größten Ernährungs-Lügen auf. Das klingt natürlich interessant. Ich war neugierig und kaufte mir spontan diese Ausgabe.

 

Diese FOCUS-Titelstory informiert tatsächlich zu einem großen Teil über falsche oder meist veraltete Meinungen, die in der Bevölkerung noch stark verbreitet sind.

 

Allerdings finden sich auch eine ganze Menge Versuche, erwiesenermaßen gesundheitsgefährdende Stoffe zu rehabilitieren oder deren Gefährlichkeit herunter zu spielen. Der Einfluss der Lebensmittelindustrielobby auf die sogenannten Qualitätsmedien lässt mal wieder grüßen! 

Die FOCUS-Titelstory 'Die 50 größten Ernährungs-Lügen' arbeitet kurz & knackig 50 Ernährungs-Lügen in verschiedenen Schwerpunktthemen ab. Zu den Ernährungs-Lügen, die mir eines Kommentares nötig erschienen, gebe ich ein Statement nach meinem besten Wissen und Gewissen.

 

Unerfreulicherweise typisch ist diese Titelstory für die massentauglichen Ernährungstipps in der üblichen One-Nutrition-fits-all-Mentalität geschrieben, die davon ausgeht, dass jeder Mensch die gleichen Ernährungsbedürfnisse hat. Dass Ernährung in Wirklichkeit eine sehr individuelle Sache ist und bei ernsthafter Betrachtung genau vom Betroffenen selbst in Zusammenarbeit mit einen Arzt und / oder einem Heilpraktiker oder auch Kinesiologen untersucht und ausgetestet werden müsste, spricht die FOCUS-Titelstory 'Die 50 größten Ernährungs-Lügen' erst im Punkt 41 aus. Zwar gibt die Titelstory einzelne Hinweise auf die Notwendigkeit einer ärztlichen Untersuchung, aber dieses Thema ließe sich klar tiefer beleuchten, wenn jemand nach gezielteren Antworten bei seinem Ernährungsbedarf sucht. 

 

01 Frisch vom Markt ist am gesündesten

Es kommt natürlich darauf an, wie frisch das Obst und Gemüse vom Marktstand ist und wie nährstoffreich der Boden ist, worauf es angebaut wurde. Schauen Sie sich die Ware gut an, wie frisch sie wirkt. Sprechen Sie mit dem Marktstandpersonal und entscheiden Sie nach einem Kauf und einer sofortigen Verarbeitung selbst, wie gut es Ihnen im Vergleich zu anderen Anbietern oder Tiefkühlkost schmeckt. Mein Prinzip ist: Unterstützen Sie lieber die um Ihren Wohnort ansässigen Bauern, anstatt die große Lebensmittelindustrie, die die Bauern kaputt macht. Sollten Sie die Möglichkeit zum Selbstanbau haben, wäre das natürlich optimal. In verschiedenen Städten, wie zum Beispiel in Düsseldorf (siehe Geschäftsempfehlungen) gibt es inzwischen Flächen, wo Leute ihr eigenes Obst und Gemüse anbauen können.  

 

02 Rohkost ist besonders wertvoll

Rohkost ist sicherlich eine sehr gute, natürliche Nahrungsquelle. Aber nicht jedermann kommt alleine mit Rohkost klar. Ich selbst kenne eine ganze Reihe Röhköstler, denen es offensichtlich sehr gut tut und die in Topform sind. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird aber ganz klar gesagt, dass es Menschen gibt, die auf jeden Fall regelmäßig warme Mahlzeiten brauchen, um gesund zu bleiben. Es sind die energetisch Yin-lanstigen Menschen, zu denen auch ich gehöre. Ich merke sehr schnell, dass es mir an Antriebskraft fehlt, wenn ich 2 Tage lang nichts Warmes essen und trinken würde. Viele Speise, die ich warm liebe, bekäme ich kalt nicht herunter. Beim Duschen reagiere ich empfindlich auf kaltes Wasser und im Winter habe ich mit starker Kälte ein deutlich größeres Problem als mit Hitze im Sommer. Yang-lanstige Menschen sind da viel unempfindlicher. 

 

03 Wer Soja isst, braucht kein Fleisch

Wie kommt der Autor dazu, zu denken, dass der Konsument ansonsten keine anderen vegetarischen Eiweißquellen nutzen würde? Ich bin selbst Vegetarier und kenne viele Vegetarier und Veganer. Ich sah bisher keine Tendenzen in diese Richtung. Sowohl Vegetarier als auch Veganer bieten auf diversen Medien sehr abwechslungsreiche Rezepte an. Beim Soja würde ich vor allem darauf achten, dass es nicht gemanipuliert ist. Ein Übermaß von allen Dingen ist in der Regel nie zuträglich. Die Veganer müssten heutzutage in Zeiten des ultrasauberen Obst und Gemüse allerdings auf die Deckung ihres B12-Bedarfs achten, der sonst nur über tierische Produkte bzw. früher über den unbewussten Mitverzehr von Kleinstlebewesen auf den Pflanzen möglich ist. Dazu gibt es verschiedene qualitativ hochwertige Nahrungsergänzungsmittel oder wieder den Selbstanbau - wenn möglich. 

 

05 Bioprodukte haben mehr Vitamine

Zum Thema Bioprudukte hatte ich mich schon zuvor in einem Blogbeitrag geäußert. Bio ist nicht gleich Bio. Es gibt deutliche Unterschiede. Der Nährstoffgehalt des Bodens, auf dem Obst und Gemüse angebaut werden, ist das A&O und natürlich die Zeit zwischen Ernte und Verzehr. Eine Verallgemeinerung finde ich hier unangebracht!

 

07 Margarine ist besser als Butter

Wie soll der Verbraucher feststellen, wie viele Transfettsäuren noch in Margarine sind, wenn sie nicht in den Inhaltsstoffen ausgewiesen werden müssen? Allerdings droht viel mehr Gefahr vor erhöhten Transfettsäuren in Backwaren und Knabberartikeln (Stichwort: versteckte Fette). In Deutschland gibt es noch keinen gesetzlichen Höchstwert für Transfettsäuren in Lebensmitteln. Bei Butter als auch bei Margarine kann ich nur wieder sagen: die Menge macht's.  

 

10 Süßstoffe sind gefährlich

Aspartam & Nachfolger sind definitiv lebensgefährlich! Wie kommt der Autor dazu, dies abzustreiten? Alleine die Geschichte von Aspartam von der Entwicklung über den höchst dubiosen Zulassungsvorgang sollte jedermann höchst kritisch stimmen! Es exitieren genug unabhängige wissenschaftliche Studien über die Schädlichkeit von Aspartam, NutraSweet, etc. Am Markt existieren auch genügend gute Alternativen zum Industriezucker, die der Zuckerindustrie ein Dorn im Auge sind. 

 

12 Wir essen immer mehr Zucker

Fakt ist, dass in offener oder versteckter / verarbeiteter Form zu viel Zucker konsumiert wird und dass Zucker langfristig süchtig macht.

 

14 Laktosefrei schützt vor Blähungen

Die alte Behauptung, dass Milchkonsum vor Osteoporose schützt, ist schon lange widerlegt. In dieser FOCUS-Titelstory 'Die 50 größten Ernährung-Lügen' wird Milch mehrfach als Osteoporose-Prävention angepriesen. Viele Grüße von der Milch-Lobby! Es ist seit über 10 Jahren bekannt, dass Milchkonsum Osteoporose fördert. Jetzt senden Sie es sogar schon in den Mainstreammedien (siehe folgendes Video). Durch die massive Denaturierung während des Verarbeitungsprozesses und häufiger hygienischer Probleme sowie Belastung durch Antibiotika durch die artungerechte Massientierhaltung ist Milch zu wohl einem der nutzlosesten und staatlich am meisten subventioniertesten Lebensmittel geworden, wovon zu allem Überfluss auch noch ein Großteil wieder vernichtet wird. Milch bzw. Milchpulver wird fast überall, wo es möglich ist, mit eingearbeitet. Für Allergiker ein massives Problem! Viele Menschen glauben ernsthaft, dass Kuhmilch für ihre Kleinkinder besser ist als Muttermilch. Kein Tier käme auf solch eine Idee. Irrsinn pur!

15 Kartoffelchips sind schädlich

Wo bleibt bitte der hohe Anteil an industriellem Salz, das definitiv schädlich ist? Auch hier gilt wieder: Die Menge macht's!

 

18 Konservierungsmittel sind schädlich

"...alle Zusatzstoffe unterliegen staatlicher Kontrolle und Höchstwerten", die in der Regel von der Lobby der Lebensmittelindustrie vorgeschlagen und vom Gesetzgeber übernommen werden. Bei Bedarf werden Grenzwerte den Wünschen der Lebensmittelindustrie einfach angepasst und gesetzlich wieder manifestiert. So ist leider die gängige Praxis. Die Wechselwirkung zwischen Konservierungsstoffen und der Nahrung ist ebenfalls ein wichtiger Gesichtspunkt, der von Dr. Hermann Kruse aus Kiel im folgenden Video kurz erläutert wird:

 

19 Fasten entschlackt

Mit einer zusätzlichen Entgiftung können Sie doch mit dem Fasten auch entschlacken und so viele Giftstoffe aus Ihrem Körper hinaustransportieren.

 

20 Spätes Essen macht dick

Nach meinen Beobachtungen kommt das individuell auf den Stoffwechsel des Einzelnen an. Ein guter Freund von mir isst seit jeher erst gegen 20:00 h warm und reichlich zu Abend und hatte nie Gewichtsprobleme. Wenn ich nach 20:00 h warm esse, sieht man das am nächsten Morgen auf der Waage. Hingegen kann ich morgens und mittags sehr große Portionen essen und nehme nicht zu. 

 

38 Glutamat schadet

Nur weil es angeblich noch keine wissenschaftlichen Beweise gibt, heißt es nicht, dass Glutamat deshalb unschädlich sein muss. Am besten, Sie machen sich beim folgenden Video einen eigenen Eindruck, ob Sie solch einen Stoff in Ihrem Körper haben möchten oder nicht:

 

41 Ernährungsempfehlungen gelten für alle

Gott sei Dank wird es jetzt, kurz vor Ende der 50 Punkte, angesprochen, dass jede Person individuell betrachtet werden muss! "Die biomedizinische Forschung arbeitet mit Hochdruck an der individualisierten Prävention." Die individualisierte Prävention ist schon längst da! Über Methoden wie Metabolic Typing lässt sich herausfinden, wie Ihr Stoffwechsel 'tickt' und welche Lebensmittel Ihnen gut tun. Über kinesiologische Muskeltests lassen Lebensmittelverträglichkeiten und -unverträglichkeiten relativ sicher ermitteln. Die sicherste Methode stellt allerdings der medizinische Bluttest dar, der Unverträglichkeiten, Allergien oder Nährstoffmangel klar aufdecken kann. Auch über die 5-Elemente-Ernährung der TCM habe ich schon viele nützliche Hinweise erhalten. Vielleicht haben Sie ja noch den Zugang zu Ihrem natürlichen Ernährungsinstinkt, was Ihnen sehr helfen kann. Bis also weitere wissenschaftlich fundiertere Methoden gefunden sind, haben Sie schon jetzt einen sehr nützlichen Methodenkoffer an der Hand, den Sie mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker Ihres Vertrauens nutzen können.

 

44 Pro Tag mindestens 2 Liter trinken

Meine persönliche Erfahrung ist, dass Sie am besten über den Tag verteilt regelmäßig etwas zu trinken (möglichst stilles, sauberes Wasser) - spätestens wenn der Mund beginnt, sich 'trocken' anzufühlen. Der Anteil der wassereichen Nahrung sollte natürlich stimmen. Dieses 'gegessene' Wasser wird im Körper besser eingebunden, als nur getrunkenes Wasser, das Sie eine Stunde später wieder teilweise ausscheiden.

 

46 Cola macht süchtig

Das weniger, aber das Haus FOCUS selbst liefert noch weitere Argumente, warum man Cola besser in Maßen trinken oder noch besser meiden sollte. Ein Grund ist der extrem hohe Zuckergehalt. Hier wird auf die Light-Produkte verwiesen. Meiner Meinung nach keine gute Alternative, wenn Sie mein Video zum Thema Aspartam gesehen haben.

 

47 Jeden Tag ein Glas Milch

Zu diesem Thema haben Sie vielleicht schon das obige Video 'Die Milchlüge' gesehen. Daher bitte auch hier nur in Maßen und dann bitte möglichst frische Milch, die noch alle Nährstoffe enthält.

 

48 Kaffee stresst das Herz

Genau so wie beim Alkohol sollte Koffein aka Teein (im Tee) auch nur in überschaubaren Maßen konsumiert werden.

 

 

Das Abschlussinterview mit dem Ernährungsexperten Thomas Ellrott, das mit der ayurvedischen Gesundheitsweisheit "Erst mal ein Glas Wasser trinken" beginnt, wirkt auf mich allgemein recht sympathisch und alltagstauglich. Die Botschaft: Ab und zu sündigen ist OK - das Gesamtbild einer gesunden und natürlichen Ernährung muss stimmig sein!

 

Bei der Frage über die Qualität der Ernährung der Deutschen, finde ich es auch (wieder einmal) wichtig zu erwähnen, dass frische und unbelastete Lebensmittel schnell eine Frage des eigenen Budgets sein können. Menschen, die nicht so viel Geld haben oder eine größere Familie zu ernähren haben, müssen leider sehen, dass sie die nötige Menge an Lebensmitteln einkaufen können, was bei mangelndem Budget schnell zu Lasten der Qualität geht. (Billiges) Fleisch und Fertiggerichte wird mehr zum Essen der sozial schwachen Bevölkerungsschichten, während die einkommensstärkere Bevölkerungsschicht sich bewusster mit weniger, aber qualitativ besserem Fleisch ernährt und gerne im Bio-Supermarkt einkauft. Ganz einfach, weil sie es sich leisten können! Die anderen wichtigen Entscheidungskritereien, die sowie für arm als reich gelten, sind die Bequemlichkeit bzw. Zeitersparnis bei der Zubereitung und natürlich der Geschmack.   

 

Die Problematik der Überinformation & alter Mythen zum Thema Ernährung sind sicherlich vorhanden. 

 

Unerfreulicherweise reitet Herr Ellrott wieder das alte und falsche Argument des wichtigen Calciums aus der Milch, dessen Irrtum schon seit über 10 Jahren bekannt ist. 

 

Bio und konventionelle Lebensmittel zu mixen, finde ich grundsätzlich ok, aber die Biolandwirtschaft an sich abzuqualifizieren und mit der konventionellen Landwirtschaft per se auf eine Stufe zu stellen, finde ich doch sehr gewagt. Bei einer weiteren Ansprache auf das Thema BIO vs konventionell folgen leider nur ausweichende Antworten. 

 

Bei der abschließenden Seite 'Rekordhalter im Vorratsschrank' der FOCUS-Titelstory 'Die 50 größten Ernährungs-Lügen' hätte ich mir zu jedem aufgeführten Nährstoff jeweils eine tierische und eine pflanzliche Alternative gewünscht.

 

Ich freue mich auf Ihre Kommentare mit eigenen Erfahrungen zu den 50 größten Ernährungs-Lügen aus dem aktuellen Focus oder Ihren eigenen Erlebnissen.

 

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