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Mobbing - eine unterschätzte Wirtschaftskrankheit

Mobbing hat wohl jeder von uns in irgend einer Form schon einmal erlebt. Entweder selbst erlebt, beobachtet oder sogar selbst schon einmal praktiziert.

 

Die Folgen von Mobbing am Arbeitsplatz kosten der Wirtschaft jährlich zweistellige Milliardenbeträge. Trotzdem wird Mobbing in vielen Firmen hingenommen, ignoriert, nicht wirklich ernst genommen oder sogar gezielt praktiziert.

 

Es ist höchste Zeit zum Handeln-gemeinsam!

Die Opferrolle wird erlernt

Eltern, die ihre Kinder ständig unterbuttern, mental negativ mit Killerphrasen programmieren wie

  • "Das schaffst Du doch eh nicht!"
  • "Du endest noch wie Dein Vater!"
  • "Du störst immer alle Leute!"

oder andererseits für ihre Kinder alle Konflikte lösen und sie 'in Watte packen', erziehen Kinder zu einem geringen Selbstwertgefühl und zu geringem Selbstbewusstsein.

 

Wenn das Kind innerhalb der Familie oder später im Leben mit anderen Menschen sich nichts zutraut, kein Durchsetzungsvermögen hat und sich stets zurück nimmt, wird es fast immer der Verlierer sein. So wird Operrolle prägend im frühen Kindesalter für meist den Rest des Lebens erlernt. Aus der Opferrolle später wieder herauszukommen ist schwer und bedarf viel Arbeit, um auch nicht überzureagieren und damit auf die Täterseite zu wechseln. Meist ist die Zusammenarbeit mit fähigen Pädagogen und Psychologen nötig.

 

Wer in der Opferrolle steckt, ist bevorzugtes Ziel für Mobbing

Mobbing fängt oft in der Gerüchteküche an
Mobbing fängt oft in der Gerüchteküche an

Menschen mit solch einer mentalen Programmierung sind später die perfekten Mobbingopfer!

 

Mobbing lässt sich genauer in 3 Kategorien einteilen:

  • Mobbing: allgemein und von allen Seiten möglich
  • Bossing: der Vorgesetzte schikaniert den Untergebenen
  • Staffing: die Mitarbeiter lassen ihren Vorgesetzen vor die Wand laufen

Was treibt die Menschen am Arbeitsplatz dazu, andere Menschen zu mobben?

 

Da gibt es einen Klassiker, den wir in jedem Betrieb finden: Ein Mitarbeiter, der etwas ungeschickt, eigenbrödlerisch oder nicht ganz so helle ist. Die Mitarbeiter machen ihre Witze über ihn oder spielen ihm ab und zu einen Streich. Beim Herdentier Mensch geraten Außenseiter seiter schnell ins Schussfeld. Nicht wirklich respektvoll oder wünschenswert, aber meist harmlos.

 

Die zweite Kategorie sind Menschen, von denen man gerne sagt, dass sie doch selbst schuld sind, wenn sie gemobbt werden. Es sind Mitarbeiter, die sich unfreundlich bis rücksichtslos verhalten und damit schnell unbeliebt sind. Oft sind solche Mitarbeiter innerlich unsicher und versuchen das zu überspielen. Wenn solche Mitarbeiter die Probezeit überlebt haben, sind intensive Gespräche auf beiden Seiten nötig, um diese Unsicherheiten abzubauen und den Mitarbeiter besser zu integrieren. Klar ist, dass mit solchen Spannungen im Betrieb viel Energie verloren geht, was auch das Arbeitsergebnis negativ beeinflusst. Mobbing ist jedenfalls keine Lösung. Wenn der problematische Mitarbeiter nicht kooperativ ist, sollte dieser Mitarbeiter besser den Betrieb verlassen. Eine Variante ist der karrieregeile Mitarbeiter, der für seine Beförderung alles tun würde. Doch hier hängt es sehr von der Firmenphilosophie ab, ob solche Ellenbogentypen gefördert oder kontrolliert werden.

 

Beim Bossing haben wir es mit einem kleinen Stromberg oder großen Psychopathen zu tun, der natürlich systemisch über den Mitarbeitern steht, aber fatalerweise auch glaubt, menschlich über seinen Mitarbeitern zu stehen. "Meine Mitarbeiter...das sind doch keine Menschen, sondern Affen!" Machtmissbrauch ist ein sehr ernstes Thema, dem sich viele Mitarbeiter hilflos gegenüber sehen, weil sie Angst um ihren Job und ihre zukünftigen Referenzen haben. Wenn der Chef nicht von höherer Stelle gedeckt wird, könnten sich die Mitarbeiter mit Staffing rächen - 'die Rache der Spezialisten'. Ein Häuptling ohne Indianer ist eben nutzlos. Aber wir wollen ja kontruktive Lösungen bevorzugen!

 

Beim Staffing stellt sich die Belegschaft gegen den Chef. Das kann sein, weil der Chef, wie zuvor beschrieben, ein Tyrann ist, aber in der Praxis vor allem, wenn der Chef neu ist und Veränderungen einführen will. Arbeitsrechtlich steht der neue Chef natürlich über seinen Mitarbeitern, aber systemisch steht er noch unter den altgedienten Mitarbeitern. Erst wenn sich der neue Chef den Respekt der alten Belegschaft verdient hat, steht er auch systemisch an der Spitze der Abteilung oder des Betriebes. Schafft es die neue Führungskraft nicht, sich innerhalb seiner Probezeit die Anerkennung seiner Mitarbeiter zu verdienen, sind Probleme vorprogrammiert, wenn diese Führungskraft nach der Probezeit übernommen werden würde. Sollte es ein kompletter Betrieb sein, der mit seinem neuen Chef nicht klar kommt, droht es, dass dieser Betrieb sogar untergehen kann.

 

Mobbing hat eine sehr hohe und anfangs oft subtile Bandbreite: von morgens nicht zu grüßen bis zu strafrechtlichen Taten wie übler Nachrede, Beleidigung, Urkundenfäschlung oder Körperverletzung ist schon alles vorgekommen. Passiver Widerstand wäre hier eine Vorstufe zum Mobbing, wobei der passive Widerstand nicht immer bewusst abläuft.

 

Es gibt Betriebe, die absichtlich ein Betriebsklima wie in einem Haifischbecken erzeugen, um zu sehen, welche Mitarbeiter sich hier durchsetzen und welche nicht. Die Starken werden dann gerne zu Führungskräften im Konzern aufgebaut. Mobbing, oder besser Bossing, wird auch gerne zum Stellenabbau benutzt. Da die Arbeitgeber für Menschen, die dem Druck nicht stand halten, eine nur schwer beweisbare Verantwortung haben, wenn sie durch das Raster fallen, sehen sich viele Betriebe leider nicht gezwungen, ein besseres Betriebsklima in ihren Betrieben zu kultivieren. Die gesunde Einsicht hat aber schon einige Betriebe erreicht.

 

Um eines ganz klar zu stellen: Innerbetrieblicher Wettbewerb zwischen Mitarbeitern, Abteilungen und Filialen ist wichtig für die Weiterentwicklung, aber deshalb kann man trotzdem einen gewissen Anstand untereinander wahren.

 

Ganz wichtig ist es, wie Du mit der Problematik umgehst. Denn ignorieren ist gewiss keine Option!

 

Hier noch ein paar Fakten zu Mobbing im Videoformat:


Als Mitarbeiter Grenzen setzen gegen Mobbing!

Mobbing verhindern
Selbstbewusstes Auftreten hilft von Anfang an.

Als Angestellte/r solltest Du auf folgende Dinge achten:

  • Frage sofort nach, wenn Dir etwas fragwürdig im Verhalten Deiner Kollegen oder Deiner Vorgesetzen vorkommt. Ignorance is no bliss! Wer fragt, führt!
  • Erkundige Dich bei (an Betriebsjahren) älteren Kollegen, wie der Hase in Deinem Betrieb läuft, um nicht in unnötige Fettnäpfchen zu treten und zu wissen, was von Dir erwartet wird. Bitte um Unterstützung.
  • Wenn Dir direkt etwas nicht gefällt, ziehe sofort Deine Grenzen. Im Wiederholungsfall bitte um ein Gespräch zu dritt mit dem Betriebsrat oder einem Vorgesetzten, um den Misstand zu klären. Protokolliere alles!
  • Sollte sich mittel- bis langfristig das Problem nicht lösen lassen (wollen), ziehe bitte auch in Betracht, Rechtsmittel (bei einem kompetenten Fachanwalt für Arbeitsrecht) einzusetzen oder als letzte Möglichkeit die Firma zu verlassen.

 

Weitere Unterstützung erhältst Du beispielsweise hier: Mobbing Line Nordrhein-Westphalen.

In den meisten Großstäten gibt es Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen für Mobbingopfer. Viele große Konzerne haben sogar einen eigenen Mobbingbeauftragten.

 

Jüngst wehrte sich die Mitarbeiter einer Abteilung gegen die Schikanen eines neuen Betriebsleiters, in dem sie die Zentrale Geschäftsführung über den Missstand informierten (kein Staffing!). Der Chef wurde zur Raison gebracht. Jetzt läuft der Laden wieder, wie mir ein Bekannter von seinem Arbeitsplatz berichtete. Ein schönes Beispiel, das zeigt, dass solche Konflikte auch innerbetrieblich gut gelöst werden können, wenn man es will.

 

Was im Fall von Mobbing rechtlich beücksichtigt werden muss, um im schlimmsten Fall das Problem durch einen Anwalt klären zu lassen, siehst Du hier in den folgenden vier Videos von Rechtsanwalt Alexander Bredereck:



Eine Führungskultur etablieren, die Mobbing im Keim erstickt

Ein gutes Betriebsklima ist machbar!
Ein gutes Betriebsklima ist machbar!

Viele Vorgesetzte gehen den Weg des geringsten Widerstandes. Sie schreiten nicht ein, wenn es zu einer Mobbingsituation kommt "Der geht igendwann sowieso!" oder sie kündigen dem Problemkandidaten in der Probezeit, weil sie es sich nicht mit dem Rest ihrer Belegschaft verscherzen wollen. Dabei vergessen sie gerne, warum sie den Neuen eingestellt haben.

 

Mobbing gegenüber neuen Mitarbeitern kann auch in der Unsicherheit der alten Belegschaft wurzeln. Als Vorgesetzter empfehle ich Dir, mit beiden Seiten viel zu komminizieren, um die tatsächliche Ursache des Problems zu erfahren. Wenn Menschen Angst haben oder unsicher sind, vermeiden die meisten Kommunikation, obwohl gerade das die besten Chancen hat, mehr Klarheit für Deine Vorgesetzten, Deine Kollegen und Dich zu bringen. Als Vorgesetzter bist Du als Moderator und Schiedsrichter gefragt!

 

Sollte es zu disziplinar oder gar strafrechtlich relevanten Taten kommen, solltest Du diese auf gar keinen Fall ignorieren, sondern auf jeden Fall disziplinar ahnden, damit jeder sieht, dass es sich bei Mobbing um ein sehr ernstes Thema handelt.

 

Da viele Auslöser für Mobbing in der Gerüchteküche des Betriebes beginnen, empfehle ich eine innerbetriebliche Regel aufzustellen oder noch besser mit allen verbindlich zu vereinbaren: Sollte jemand versuchen, ein Gerücht über jemanden in die Welt zu setzen, ist dieses zu ignorieren oder zu sagen "Bitte frage doch die betreffende Person selbst!". Wer sich nicht daran hält, wird disziplinar belangt. So nimmst Du in Deinem Betrieb dem Mobbing zu einem großen Teil den Nährboden.

 

Mobbing am Arbeitsplatz zu unterbinden gehört nicht nur zu Deiner Pflicht als Vorgesetzter, Deinen Verantwortungsbereich betriebswirtschaftlich leistungsfähig zu halten, sondern es betrifft auch Deine Sorgfaltspflicht Deinen Angestellten gegenüber.

 

Eines ist als Fazit absolut wichtig: Um Mobbing am Arbeitsplatz auszulösen bedarf es die Zusammenarbeit beider Seiten: Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

 

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Kommentare: 24
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