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Deutschland, wer bist Du?

FOCUS-Titel 10/16 vom 05. März 2016
FOCUS-Titel 10/16 vom 05. März 2016

Der FOCUS-Titel 10/16 möchte uns unsere deutsche Identität wieder bewusster machen. Zwar las man auch kritische Stimmen, aber selbstverständlich wurden hier keine offensichtlichen Tabus gebrochen.

 

Ein guter Grund, meine persönlichen Gedanken, inspiriert durch diesen Leitartikel, niederzuschreiben. Ein weiterer guter Grund ist, dass ich mich Zeit meines Lebens immer wieder gefragt habe, wie deutsch ich bin, weil ich einige deutsche Gepflogenheiten für mich so gar nicht nachvollziehen kann.

 

Natürlich möchte ich durch meinen veränderten Blickwinkel auf diesen Leitartikel auch Dich zum Nachdenken über Deine deutsche Indentität anregen.

Deutschland, wer bist Du?

Das Land der Dichter und Denker wurde Deutschland einst genannt. Davon spüre ich heute nur noch wenig. Deutsche Literatur wird heute zwar auch noch mehr (in Gymnasien) oder weniger stark in der Schule behandelt, aber sicherlich nicht mehr so intensiv wie zur Schulzeit meiner Eltern, wo es sicherlich noch ein Lernziel war, den deutschen Geist zu vermitteln. Dazu kommt, dass wir heute noch viel mehr Möglichkeiten der Bildung und Unterhaltung haben, die qualitativ sehr schwankt und meist eher an den US-amerikanischen Geist angelehnt ist. Genau so wie unsere deutsche Sprache immer mehr verinternationalisiert wird.

 

Auf den deutschen Geist und die deutsche Identität wurde allerdings schon früher Jagd gemacht: Im 3. Reich. Humanistische Gedanken und viel klassische Literatur kamen wörtlich auf den Scheiterhaufen, um den Weg für eine totalitäre, faschistische Gesinnung zu ebnen. In den heutigen Zeiten des Kapitalismus und Neoliberalismus hat der deutsche Geist auch nicht mehr viel zu lachen und bildet eher eine Nische in der Kultur und der Unterhaltung. Dieser im Schatten noch vorhandene Geist wird übertönt von meist flacher, einfach gestrickter Unterhaltung, über die sich einfache Geister zerreißen können.

 

Auf der andere Seite gibt es so viele Dinge, die als typisch deutsch gelten, wofür wir international bekannt sind.

Patriotismus in Deutschland

Der Patriotismus ist uns nach dem 2. Weltkrieg von unseren Besatzern gründlichst ausgetrieben worden. Schau doch einmal beispielsweise nach Frankreich, England oder in die USA: dort ist Patriotismus eine Selbstverständlichkeit; wenn nicht erste Bürgerpflicht. "Vive la France!", "The United States of America is the greatest country in the world!" Und in Deutschland?

 

Außer nach gewonnenen Fußballspielen werden Deutsche, die eine deutsche Fahne in irgendeiner Form tragen, komisch angeguckt. "Sind das Nazis oder Neurechte?" Die Aussage "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein!" sowie das Preisen von deutschen Tugenden und den Deutschen an sich wird sofort mit rechtsradikalem Gedankengut in Verbindung gebracht. Wenn man Deutsche im Alltag mit irgendeiner Flagge auf der Kleidung, etc. sieht, ist es meist die US-amerikanische. Das wirkt irgendwie wie eine verkehrte Welt. Unsere Besatzer haben uns nach dem 2. Weltkrieg ein schlechtes Gewisen zu unserer Identeität dauerhaft eingebläut, obwohl die Generation heute die Nazizeit gar nicht mehr miterlebt haben. Die Generation, die noch Erfahrungen aus erster Hand vom 3. Reich hat, ist gerade am aussterben. Es hat aus Israel und England nach dem 2. Weltkrieg tatsächlich Strömungen gegeben, die alle Deutschen, das Deutschsein an sich und Deutschland komplett zerstören wollten. Um es klar zu sagen: der nazionalsozialistische Geist wurde nie vollständig und radikal beseitigt...was sehr bestimmte Gründe seitens der Besatzer hatte. Heute (2016) erleben wir wieder ein Aufflammen dieser Geister in Deutschland. 

 

Genau so sollte das Verlangen, gegen andere Nationen Krieg zu führen, ein für alle mal den Deutschen ausgetrieben werden. Meine Schullehrer gehörten zu der Generation, denen in ihrer Schulzeit eingebläut wurde, dass von Deutschland nie wieder ein Krieg ausgehen dürfe. Bekannt ist auch das Zitat von Franz-Josef Strauß, dass ihm eher der rechte Arm abfallen würde, bevor es von Deutschland aus nochmals zu einem Krieg kommt. Diese Welle bekam ich in der Schule auch noch ab...und es hat mich geprägt. Trotz allem wuchs ich ja mitten im Ost-West-Konflikt auf. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sollte nach und nach aber ein anderer Wind für Deutschland wehen. Die Zeit des schlechten Gewissens sollte durch eine Zeit der verlässlichen Partnerschaft in der NATO weichen. Zur Umsetzung der geopolitischen Ziele der NATO waren die Deutschen jetzt wieder in militärischen Einsätzen gefragt. Im Rahmen des Afghanistankrieges schrieb Der Spiegel gegen Ende 2006 eine brachiale Schlagzeile "Die Deutschen müssen das Töten lernen." Peter Scholl-Latour äußerte sich wenige Jahre später zur Bundeswehr mit "...die Deutschen sind noch nicht soweit."

 

Was den Umgang mit Staatsfeinden anbelangt, waren und sind Länder wie die USA, England, Frankreich oder Italien noch nie zimperlich gewesen. Deutschland hätte da noch Nachholbedarf, wenn es nach unseren Alliierten ginge. Wir Deutsche sollten uns die Frage stellen, ob wir das wirklich wollen?

Was ist 'deutsch sein'?

Wer den deutschen Geist finden und sich inspirieren lassen will, kann ihn finden - in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart.

 

Zum Thema deutsche Identität und deutscher Geist folgt hier ein kurzer Aufsatz meines lieben Bekannten Diethelm Kröhl aus Düsseldorf:

 

Ich wage es direkt. Wenn wir wahrlich "deutsche" Ideen, deutsche Tugenden leben wollen, dann müssen wir uns aufmachen. Seht nach bei Kant, bei Schiller und bei Goethe. Lest nach bei Nietzsche, Marx und Gottfried Benn. Hört Wagner und Bach und Mozart und Carl Orff und Jochen Distelmeyer. Betrachtet Bilder von Dürer, Beckmann und Richter. Schaut Filme von Fassbinder, Murnau und Fritz Lang. Wir haben eine großartige, alte Kultur, derer uns Nachbarn nacheifern. Ich persönlich bin da nur ein Fitzelchen, ein Nichts. Wie gerne wäre ich ein Glied dieser Kette an Geist und Größe, die unter diesen klimatischen Bedingungen, unter Hunger und Bedrängnis Werke für die Ewigkeit bildeten. Worum es in all diesen Werken geht?

 

Dein Gegenüber ist genau so wichtig wie Du. Lass ihn anhaben, was Du Dir wünschst. Lebe einen schönen Traum, der alle mit einbezieht. Teile Dein Essen mit jemand hungrigen. Das nenne ich "deutsche" Tugenden. Und nicht diese erbärmlichen Phrasen von "nimm mir nix weg". Wir leben in einem Haifischbecken und diese armen Teufel müssen 100x mehr treten, als "Unseresgleichen", um einen bescheidenen Wohlstand zu erreichen. Und ich weiss, dieser Text ist lang, aber bitte bleibe dran und lies weiter.

 

Es ist nicht ein armer Flüchtling von Irgendwoher, der unser Leben schwer macht. Es ist "das System". Die Bedingungen, unter denen wir alle leben und leiden. Dieses System ist mächtig, schwer zu durchschauen und noch schwerer zu bekämpfen oder gar zu stürzen. Und selbst, wenn wir das System gestürzt haben, was machen wir dann? Was sind unsere Visionen, unsere Träume?

 

Träumst Du noch oder reagierst Du nur? Ich bin ja auch nicht schlauer als all die Professoren, die da ständig reden. Aber ich glaube den Unterschied zwischen einen Traum bzw. einer Vision zu kennen und dem bloßen Überlebenskampf. Lasst uns austauschen, lasst uns spinnen und sprechen. Lasst uns ein Ziel aufbauen, das allen gerecht wird.

 

Ist das etwa wenig? Ist das nicht schöner als "Hau ab"? Mittel sind genug da. Wir müssen sie nur umverteilen. Und ja, das ist nicht einfach. Aber was sonst? Vorschläge sind willkommen.

Schön gesagt, Diethelm! Um das alte System zu verlassen, müssen wir parallel dazu ein neues, besseres System aufbauen, in das die Menschen, die wirklich konstruktiv miteinander leben wollen, angstfrei hineinwechseln können. Ich denke, die Mehrheit möchte das (innerlich). Sie weiß aber nur nicht wie, man fühlt sich als Einzelner zu schwach oder ist zu sehr in seinen Alltagssorgen gefangen. Die Leute, die tatsächlich nur andere unterdrücken wollen, werden immer die Minderheit in der Gesellschaft sein. Aber leider lassen wir uns von dieser kleinen Minderheit regieren.

 

Sam Walton vergleicht in seinem Video kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und den USA. Seine Videoserien 'Life in Germany' auf YouTube (in Englisch) hält noch mehr interessante Videos bereit:

Ich denke, wir brauchen uns mit unserer deutschen Kultur vor niemanden zu verstecken. Ob wir alte Fehler aus der Geschichte wiederholen oder daraus lernen, liegt ganz bei uns. Jeder einzelne Deutsche ist mit seinem Tun dafür verantwortlich.

Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein!...?

Das ist so ein Standardsatz, der besonders gerne in rechtsextremen Kreisen hochgehalten wird. Bei mir verursacht dieser Satz nur Kopfschütteln.

 

Weshalb? Ich persönlich bin der Auffassung, dass man nur wirklich auf etwas stolz sein kann, was man sich selbst erarbeitet hat. Wenn Du als Deutscher geboren wurdest, kannst Du ja nichts dafür, dass Du deutsch bist. Worauf willst Du dann bitte stolz sein? Du kannst höchstens froh sein, dass Du in diesem Land mit diesem sehr hohen Lebensstandard  geboren wurdest. Oder Du kannst Dich mit vielen Dingen in Deutschland positiv identifizieren. Du kannst Dich freuen, dass die deutsche Fußballnationalmannschaft die Weltmeisterschaft gewonnen hat. Aber was hast Du denn zu all dem aktiv beigetragen, dass Du ein Recht dazu hättest, darauf stolz zu sein?

 

Anders sehe ich dass, wenn ein Ausländer Deutschland toll findet, die Sprache lernt, sich mit Deutschen trifft, sich in Deutschland um eine Arbeit bemüht und nach einer bestimmten Zeit die deutsche Staatsbürgerschaft zuerkannt bekommt, weil er sich mit der deutschen, Sprache und der Kultur intensiv auseinandergesetzt hat, in Deutschland soziale Kontakte aufgebaut hat, dort erfolgreich seinen Lebensunterhalt verdient und damit insgesamt einen positiven Beitrag zu unserer Gesellschaft leistet. Darauf hat dieser Migrant auf jeden Fall ein gutes Recht, stolz zu sein! Auch ein Vater, eine Mutter oder ein Lehrer, etc. kann mit gutem Recht stolz auf seine Kinder oder seine Schüler sein, die er oder sie begleitet hat. Natürlich hat der deutsche Fußballer ebenfalls sein gutes Recht darauf, auf seine Leistung stolz zu sein, wofür er lange trainiert hat und mit einem guten Ergebnis den Ruf von Deutschland in der Welt positiv beeinflusst hat. Aber hätte dieser Fußballer das nicht auch für ein anderes Land getan, wenn er dort geboren worden wäre?

Die kulturellen Strömungen, die von Deutschland in den 1960ern angeworbene Gastarbeiter mit zu uns gebracht haben, sind heute ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Pizza, Pasta, Hamburger und Döner sind, neben dem deutschen Schnitzel und der Bratwurst, die belietesten Gerichte der Deutschen.

 

Heute sind in Deutschland alle möglichen Kulturen zu finden, die insgesamt friedlich hier leben. Wer in Deutschland von Überfremdung spricht, sollte mal nach Frankreich oder England gehen, wo der Ausländeranteil deutlich höher liegt. Aus eigener Erfahrung kenne ich das multikulturelle Zusammenleben aus London...und dort funktioniert es wirklich gut, weil jeder jedem seinen Raum zugesteht und man gegenseitig von einander profitiert. Die Flüchtlingsströme, die zur Zeit auf Europa zukommen, sind aber nochmal ein anderes Thema für sich.

Typisch deutsch!

Was ist typisch deutsch? Da gibt es viele Klischees: Pünktlichkeit, Ordnung, Pflichtbewusstsein oder jammern auf hohem Niveau gehören sicherlich dazu. Deutsche Firmenchefs, deutsche Küchenchefs, deutsche Trainer, das Prädikat 'Made in Germany', deutsches Steuerrecht, Heilpraktiker, etc. genießen einen guten Ruf weltweit. Aber am besten erfährst Du etwas über Dich, wenn Du einen Außenstehenden fragst.

 

Die US-Amerikanerin Dana Newman lebt seit 6 Jahren in München und besucht natürlich regelmäßig ihre Verwandten und Freunde in den USA. Dabei fällt Dana auf, welche typisch deutsche Gewohnheiten mit der Zeit auf sie abgefärbt haben, wenn sie wieder zu Hause in den USA zu Besuch ist. Eine selbstkritische Bestandsaufnahme, die deutlich über 'Ich lege mein Badetuch morgens als Erster am Strand aus' geht. (In englischer Sprache)

Ob es uns Deutschen nun bewusst ist oder nicht: wir sind de facto deutsch...und viele Ausländer erkennen das schon aus weiter Entfernung. Nationalität hat nicht zwingend etwas mit Nazi zu tun, aber mit Identität.

Wie deutsch bin ich - wie deutsch bist Du?

Mein Vater (Jahrgang 1928) wuchs als Einzelkind streng preußischer Eltern auf und machte als Akademiker Karriere in einem deutschen Chemiekonzern, ohne jemals die Bodenhaftung zu verlieren. Bescheidenheit, Pflichterfüllung, Loyalität, absolute Rationalität und harte Arbeit sind bis heute seine eisernen Lebensmaximen, die seinen Erfolg geprägt haben. Seine Weltsicht war Gesetz.

 

Meine Mutter (Jahrgang 1931) entstammt einer sozialdemokratisch geprägten Großfamilie, deren Vater ein Postbeamter war. Sie als älteste Schwester musste schnell Verantwortung übernehmen lernen, um die Mutter zu unterstützen. Später arbeitete sie bis zu ihrer Ehe als Einzelhandelskauffrau. Sich anpassen und nicht auffallen erscheint mir neben Bescheidenheit und Zusammenhalt eine der wichtigsten Tugenden in ihrer Familie zu sein.

 

So hatte ich in meiner Kindheit optimale Voraussetzungen, so richtig deutsch erzogen zu werden. Im Nachhinein finde ich, dass dies sowohl starke Vor- als auch Nachteile für mich hatte.

 

Weil der Großteil unserer Verwandtschaft in Ost-Berlin lebte, erfuhr ich die Teilung Deutschlands und dessen Problematik seit frühster Kindheit sehr intensiv. Dass Deutschland ein besetzes Land ist, war für mich auch immer selbstverständlich, weil ich in einer amerikanischen Garnisionsstadt aufwuchs und die GIs zu unserem Alltag ganz selbstverständlich dazu gehörten. Auf meine Frage hi als Kleinkind antwortete mein Vater "Die sind noch vom 2. Weltkrieg da, um auf uns aufzupassen." Wegen meines südländischen Aussehens erfuhr ich auch immer mal wieder Anfeindungen von rechtsextrem gerichteter Seite.

 

Nur meine optimistisch-unbekümmerte Mentalität, die ab und an von sehr introvertierten Phasen begleitet wird, gepaart mit einem sehr eigensinnigen Humor und einer sprudelnden Kreativität und Schöngeistigkeit wollten so gar nicht zur Mentalität meiner Eltern passen. Wieso?

 

Meine Eltern hatten mich im Alter von einem halben Jahr adoptiert, weil sie selber keine Kinder haben konnten. Damit wurde ich deutscher Staatsbürger. Ich wusste schon im frühen Kindesalter, dass ich ein Adoptivkind war; hatte mir aber lange keine echten Gedanken über die Tragweite dieser Tatsache gemacht. 2011 machte ich mich ernsthaft auf die Suche nach meinen Wurzeln und wurde fündig!

 

Mein leiblicher Vater (1923-2001) war Italiener und Lebenskünstler. In Italien machte er Karriere als Soldat im 2. Weltkrieg und danach als Zollbeamter, bevor er 1965 das Glück in Deutschland suchte und in Gestalt meiner leiblichen Mutter fand. In Deutschland arbeitete er in einer Strumpffabrik, als Lagerarbeiter bei Ferrero, als Elektriker und zuletzt viele Jahre als Gärtner. Zudem hatte er ein hervorragendes Gespür für den Wert von Verkaufsgegenständen und war äußerst verhandlungssicher, was ihm auf Flohmärkten viele Vorteile einbrachte...und natürlich war er ein exzellenter Koch.

 

Meine leibliche Mutter (1922-1981) war Ungarin aus wohlhabenden Hause und heiratete früh einen polnischen, wohlhabenden Geschäftsmann, mit dem sie eine 20-jährige kinderlose Ehe hatte, die aber sonst an Luxus nichts zu wünschen übrig ließ. Sie hatte einen Doktortitel in Medizin; hatte aber nie offiziell praktiziert. Im 2. Weltkrieg war sie im Lazarett sehr aktiv. Das Blatt wendete sich, als mein leiblicher Vater in besagter Strumpffabrik, die diesem Ehepaar gehörte, einen Job suchte und fand. Jetzt passierte genau das, was Du vielleicht gerade vermutest: Der einfache Arbeiter spannte dem Chef die Frau aus und beide brannten durch. Das glorreiche Ergebnis: Zwischen 1965 bis 1970 kamen 4 gemeinsame Kinder zur Welt, wovon eines ich (1969) war. Allerdings wurde ich aus finanziellen Gründen damals nach der Geburt zur Adoption freigegeben. In ihrer 2. Ehe mit meinem leiblichen Vater arbeitete unsere Mutter regelmäßig als Kellnerin. Zu Hause gab es ein Kindermädchen aus dem Bekanntenkreis. Meine Geschwister und auch meine leiblichen Eltern litten innerlich sehr darunter, dass ich damals weggegeben wurde. Für mich hatte es Vor- wie auch Nachteile.

 

2011 führte ich unsere verbliebene Familie wieder zusammen und erfuhr die ganze Geschichte meiner Herkunftsfamilie. Dies klärte viele meiner innerlichen Fragen und verschaffte mir endlich das Wissen, wer ich wirklich bin.

 

Mit diesem Hintergrundwissen wurde mir klar, warum ich mich mit vielen typisch deutschen Verhaltensweisen in meinem Herzen nicht identifizieren kann. Die Prägung durch meine elterliche Erziehung ist auf der anderen Seite allerdings sehr präsent, was mich früher innerlich oft zerrissen hatte. Heute sind es für mich Facetten meiner Persönlichkeit, die ich wie Werkzeuge bewusst einsetzen kann.

 

Wenn ich heute meine Geschwister sehe, empfinde ich uns als eine Einheit auf vielen Ebenen.

 

Liebe Leserin, lieber Leser: Wie deutsch bist Du? Schreibe es mir in die Kommentare!

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