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Warum ein 8-Stunden-Arbeitstag nicht funktioniert

Hältst Du einen 8-Stunden-Arbeitstag für eine optimale Arbeitszeit, um wirklich produktiv arbeiten zu können?

 

Oder wärst Du mit weniger Arbeitszeit am Tag produktiver?

Oder gar mit mehr Arbeitszeit täglich?

 

Viele Arbeitnehmer arbeiten heute, ob gewollt oder nicht, mehr als 8 Stunden am Tag, wie es ihr Arbeitsvertrag vorsieht. 

 

Dr. Davis Bradberry behauptet und erläutert, warum unsere Arbeitstage kürzer werden müssen. Ich bin gespannt...

Der 8-Stunden-Tag ist antiquiert!

Dr. Travis Bradberry von Talent Smart stellt in seinem Artikel im Entrepreneur.com von Anfang Februar 2016 den 8-Stunden-Arbeitstag in Frage. 

 

Für ihn ist der 8-Stunden-Tag ein Relikt der industriellen Revolution und gehört abgeschafft, wenn Firmen wirklich die Produktivität ihrer Mitarbeiter steigern wollen. Das Prinzip: kürzer und konzentrierter arbeiten mit regelmäßigen, kurzen, gehirngerechten Pausen.

 

Strukturiere Deinen Arbeitstag gehirngerecht!

Die Draugiem Group setzte die von ihnen vertriebene Software Desk Time in einer Produktivitätsstudie ein und fand heraus, dass

  • das ideale Verhältnis von Arbeit und Pause ein sich wiederholender Zyklus von 52 Minuten Arbeit gefolgt von 17 Minuten Pause ist. 
  • die Mitarbeiter waren innerhalb dieser einen Stunde voll auf ihre Arbeit konzentriert und 100% produktiv.
  • die Viertelstunde Pause war eine echte Pause, wo nicht nebenbei gearbeitet, gechattet, Facebook, etc. wurde. Einfach raus an die frische Luft, sich die Beine vertreten und sich nicht mit seiner Arbeit beschäftigen.  

Aus der Hirnforschung ist bekannt, dass das Gehirn in diesem Rhythmus seine Leistungsspurts macht und dann eine kurze Pause braucht, um wieder voll durchstarten zu können.

 

Würde man obiges Beispiel in der Praxis umsetzen wollen, wird der Arbeit-Pause-Zyklus so oft wiederholt, bis die tägliche Netto-Arbeitszeit abgearbeitet ist. Der gesamte Arbeitstag wäre aber so deutlich länger. Da diese Arbeitsmethode aber viel produktiver sein soll, könnte man auch die tägliche Netto-Arbeitszeit verkürzen, wenn das auf Zustimmung der Geschäftsleitung stieße...aber dazu später mehr!

 

Für Leute, die im eigenen Home Office oder einem Co-working Space arbeiten, wäre es eine praktikable Lösung. Folgende Tipps lassen sich hier am ehesten durchsetzen:

  • Teile Deinen Arbeitstag in mehrere einstündige Arbeitsabschnitte auf, in denen Du eine bestimmte Aufgabe bzw. einen Teilabschnitt Deiner Aufgabe erledigst.
  • Halte Deine Zeit- und Tagespläne möglichst konsequent ein...
  • ...auch für Deine Pausen (= nicht etwas anderes arbeiten oder ablenken, sondern entspannen und regenerieren)
  • Warte nicht, bis Dein Körper Dir sagt, dass er eine Pause braucht.

 

In unserem heutigen Arbeitsalltag arbeiten wir normalerweise mehrere Stunden am Stück durch, bevor wir eine Pause haben. Entweder vormittags und nachmittags eine kurze Pause und mittags eine längere Pause. In manchen Branchen, vor allem in der Dienstleistungsbranche mit direktem Kundenkontakt, fallen Pause oft kürzer aus als geplant oder finden an arbeitsreichen Tagen gar nicht statt!  Wenn jemand diesem Druck auf Dauer nicht stand hält, wird dieser angegriffen, anstatt das System der Arbeitsorganisation zu hinterfragen. 

 

Meine Gedanken zu einer optimalen Arbeitszeit

Das obige System klingt für mich interessant, scheint aber auf mich persönlich nicht 100%-ig zu passen. 

 

Aus meiner Angestelltenzeit aus der Hotellerie kenne ich das lange Durcharbeiten mit reduzierten oder keinen Pausen gut. Man macht weiter, weil man weitermachen muss oder man bricht irgendwann zusammen. Zum Feierabend ist man oft fertig mit der Welt und zu nichts mehr zu gebrauchen.

 

Das obige System lässt sich leider nur dann voll anwenden, wenn man sich seine Arbeitszeit selbst einteilen kann und der Chef diesem Model zustimmt.

 

Als Gesundheitspraktiker schreibe ich ja auch viel und gerne. Eine Freundin von mir ist Buchautorin. Daher kennen wir beide dieses Phänomen der schreibenden Zunft sehr gut:

Wir haben Phasen, wo wir nicht schreiben können (Schreibblockaden), weil uns gerade nicht der passende Gedanke kommt. Wir haben aber auch richtige Hochphasen, in denen wir stundenlang produktiv schreiben können. Würden wir in solch einer Phase nach einer Stunde eine Pause machen, wäre der Flow wahrscheinlich weg oder zumindest gestört! Nach einem 'Produktivitätsanfall' folgt dann natürlich auch eine längere Pause bzw. ich gehe dann oft schlafen.  

 

Ich denke, jeder hat seinen eigenen Arbeitsrhythmus, den er oder sie finden muss. Solche Studien können helfen, diesen optimalen Arbeitsrhythmus zu finden und einzuhalten. 

 

Meine Kliententermine kommen dem obigen Arbeitszeitmodell schon recht nahe, weil sie immer auf eine Stunde ausgelegt sind. Nach einem Termin gehe ich zu Hause in Gedanken nochmal alles durch und mache mir Notizen für mögliche Folgetermine. Direkte Folgetermine mit anderen Klienten versuche ich zu vermeiden. So lassen sich täglich gut maximal 4 Termine abarbeiten.

 

Sehr wichtig beim Arbeiten ist es allerdings, regelmäßig zu trinken. Am besten nur möglichst reines Wasser. Ein Wassermangel führt unweigerlich zu einem Leistungsabfall des Gehirns! Eine regelmäßige Sauerstoffzufuhr und Bewegung in den Pausen, hilft dem Gehirn ebenfalls sehr bei seiner Regeneration

 

Ein gerechterer Ansatz zum 8-Stunden-Tag

Die Wirtschaft hat es heute geschafft, Arbeitsplätze künstlich zu verknappen und dadurch mit dazu beizutragen, dass wir eine hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland haben. Die Kosten zur Versorgung dieser vielen Arbeitslosen trägt letztendlich der Steuerzahler. Die meisten Firmen sparen an Personal, wo sie nur können und laden den hohen Druck der für jeden Arbeitnehmer zusätzlich zu bewältigende Arbeit auf den Schultern des Personals ab. So entsteht allgemein eine hohe Nachfrage an Arbeit, aber relativ wenig solides Angebot. So können Arbeitgeber leicht unangenehme bis sogar illegale Arbeitsbedingungen diktieren, wenn jemand Arbeit haben will. Im Arbeitsvertrag stehen 8 Stunden tägliche Arbeitszeit. Die tatsächliche Arbeitszeit ist aber in der Regel 10 Stunden oder mehr...immer häufiger ohne jeglichen Ausgleich!

 

Gute Arbeitgeber achten auf die grundsätzliche Einhaltung der Arbeitszeiten und eine angemessene Work-Life-Balance. Diese Firmen und Konzerne sind finanziell sehr gut situiert.

 

Mein Lösungsansatz wäre es, bei einer hohen Arbeitslosenzahl wie heute, die tägliche Arbeitszeit zu verkürzen - zum Beispiel auf 6 Stunden und am Tag 2 Schichten zu je 6 Stunden einzurichten. Eine Vollzeit-Arbeitsstelle wäre dann also von 2 Arbeitnehmern besetzt. Überstunden wären damit grundsätzlich auch unnötig.

 

Jeder Arbeitnehmer hätte so zwar etwas weniger Geld verdient, aber lieber etwas weniger Geld als arbeitslos. Das vom Staat gesparte Arbeitslosengeld wäre ein weiterer, großer Vorteil! Dieses Geld könnte dann beispielsweise in die bessere Bildung der Jugend gesteckt werden, die nach der Schule gut vorgebildet nicht mehr perspektivlos auf den Arbeitsmarkt kommen.

 

Bei Berufen im Niedriglohnbereich wird dieses Modell allerdings zur Armutsfalle! Arbeitnehmern, die bereits mit dem Gehalt einer Vollzeitstelle finanzielle Probleme haben, fallen mit dem 6-Stunden-Tag vollends finanziell durch und müssen wahrscheinlich mit HARTZ IV aufstocken. Finanziell dann etwas für Notfälle oder gar für's Alter zurückzulegen, wäre dann komplett unmöglich. 

 

Wie sind Deine Gedanken zu einem optimalem Arbeitskonzept? Schreib es mir in die Kommentare! 

  

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