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Gefährliche Heilpraktiker

Titelbild vom STERN Ausgabe Nr. 17 vom 20. April 2017
Titelbild vom STERN Ausgabe Nr. 17 vom 20. April 2017

Der STERN veröffentlichte im April 2017 seinen Leitartikel 'Gefährliche Heilpraktiker', der doch auf den ersten Blick sehr reißerisch klingt. Der Untertitel lautete 'Worauf Patienten bei der Wahl ihres Alternativ-Mediziners achten müssen', was die Hoffnung auf zumindest etwas Sachlichkeit machte.

 

Auf welchem journalistischen Niveau der STERN sich bewegt hat, kannst Du in meinem folgenden Kommentar über diese STERN-Titelstory lesen.  

 

Auf der Website des STERN gibt es eine Kurzfassung bzw. Auszug des Leitartikels.

Wer ist hier in Gefahr?

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist die Grundlage vieler naturheikundlicher Praktiken, Jahrtausende alt, gut erforscht und weltweltverbreitet, aber trotzdem noch umstritten.
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist die Grundlage vieler naturheikundlicher Praktiken, Jahrtausende alt, gut erforscht und weltweltverbreitet, aber trotzdem noch umstritten.

Der STERN holt zum Rundumschlag gegen die Heilpraktiker aus. In der Onlinevorschau werden Ärzte mit naturheilkundlicher Zusatzausbildung / integrativen Mediziner gleich 'mitbehandelt'. Vor ein paar Jahren gab es durch den STERN schon einmal einen Versuch mit 'Gefährliche Heiler', ganzheitlich praktizierende Ärzte als Scharlatane zu verunglimpfen.

 

Patienten von Heilpraktikern werden als verwirrte Irrläufer dargestellt, die vom leuchtenden Pfad der Schulmedizin abgerückt sind.  

 

Wie in diesem Leitartikel auch, wurden gezielt extreme Negativbeispiele herangezogen und indirekt suggeriert, dass man solche Zustände bei jedem Mediziner erwarten könne, der von der Schulmedizin abweicht. Das sind Verunsicherungstaktiken gegen die Leser und Verunglimpfung von Medizinern pur, sage ich nur! 

 

Es gibt in beiden Lagern seriöse und unseriöse Kandidaten, die ihre finanziellen Interessen vor die Gesundheitsinteressen ihrer Patienten stellen. Auch Pharmaunternehmen sind per se nicht schlecht. Es hat sich aber nun oft genug gezeigt bzw. wurde von Insidern zugegeben, dass vielerorts Gewinn vor Patientenwohl gestellt wird und eine möglichst umfassende Marktbeherrschung das Ziel großer Konzerne ist, dass man mit fast allen Mitteln durchzusetzen bereit ist. In den Praxen ist es in der Regel so: Die Kassenärzte müssen aufgrund des ihnen vorgegebenen Systems eine gewisse Politik fahren, damit ihre Praxis rentabel läuft, wie beispielsweise durchschnittlich 10 Minuten Zeit für einen Kassenpatienten. Die ganzheitlich praktizierenden Ärzte haben übrigens überwiegend Privatpatienten - der Traum vieler Kassenärzte. Viele Pharmaunternehmen helfen indirekt nach, damit Ärzte bestimmte Medikamente häufiger verschreiben und dadurch mitverdienen.

 

Bei den Heilpraktikern ist es oft so, dass sie ihre Praxis gerade mal so am Leben erhalten können, wenn sie sich nicht über viele Jahre hinweg bei niedriger Konkurrenz vor Ort einen guten Namen gemacht haben. In großen Städten, wo viele Heilpraktiker ansässig sind, hilft oft auch eine gute Ausbildung gegen den Konkurrenzdruck nicht viel. Da wird so mancher Heilpraktiker auch mal erfinderisch, um sich neue Einnahmequellen zu erschließen, was aber nicht zwangsläufig unseriös sein muss. 

 

Mein Weg und der optimale Weg, den ich meinen Klienten empfehle, ist es, die Schulmedizin und die Naturheilkunde ganz bewusst und kritisch zu nutzen - also immer einen ganzheitlichen Lösungsansatz zu suchen.

 

Ich selbst habe das Glück, viele Heilpraktiker und Heilpraktikeranwärter (HPA) von Fortbildungen zu kennen zu kennen, die ich teilweise auch als Gesundheitspraktiker besuchen darf.

...ein Heilpraktiker braucht also keine Ausbildung?

Der Muskeltest in der Kinesiologie ist wissenschaftlich noch nicht anerkannt, weil er fehleranfällig ist. Viele erfahrene Mediziner haben dieses Thema aber kritisch und gut erforscht. Ich halte den kinesiologischen Muskeltest für ein gutes Hilfsmittel.
Der Muskeltest in der Kinesiologie ist wissenschaftlich noch nicht anerkannt, weil er fehleranfällig ist. Viele erfahrene Mediziner haben dieses Thema aber kritisch und gut erforscht. Ich halte den kinesiologischen Muskeltest für ein gutes Hilfsmittel.

Die Heilpraktikerprüfung beim hiesigen Amtsarzt verlangt schon einiges an Wissen ab. Heute hat die Abschlussprüfung beim Gesundheitsamt viel klarere Strukturen und Lehrstoff als noch vor einigen Jahren. Damals konnten Prüfen eigentlich recht willkürlich Fragen zu Krankheiten, Anatomie und rechtlichen Situationen stellen, um festzustellen, ob der Kandidat eine Gefahr für die Volksgesundheit darstellt oder nicht. Wie wo und in welchem Zeitraum sich der Anwärter das nötige Wissen zum Bestehen seiner Prüfungen aneignet, war den Prüfern egal. Hauptsache zur Prüfung sind die richtigen Antworten da. Trotz allem fallen bis heute bei der Abschlussprüfung immer um die 80% der Prüflinge durch! Kennst Du noch irgend einen Beruf mit einer ähnlich hohen Durchfallquote? Geschenkt bekommt man den offiziellen Abschluss beim Gesundheitsamt sicherlich nicht! 

 

Da die von Heilpraktikern angewandten Methoden oft nicht oder nur teilweise wissenschaftlich anerkannt sind, überprüft das Gesundheitsamt das 'Handwerkszeug' der angehenden Heilpraktiker nicht. Daher treten als zweite, wichtige Institution bei der Ausbildung zum Heilpraktiker Heilpraktikerschulen und ähnliche nicht-staatliche Anbieter auf, die dem HPA oft gleich das gesamte Rüstzug & Wissen für seine Tätigkeit an die Hand geben.

 

Ein Heilpraktiker bekommt klar definiert, welche Fälle er oder sie behandeln darf und welche an einen Arzt oder Psychologen abzugeben sind. Bestimmte meldepflichtige Krankheiten müssen dem HP ebenfalls bekannt sein. Der HPA bekommt in seiner Ausbildung ganz klare Grenzen aufgezeigt, wie weit seine Kompetenzen gehen. 

 

Die 'handwerkliche Prüfung' findet dann in der Heilpraktikerschule oder bei einem zertifizierten Lehrer eines Verbandes einer naturheilkundlichen Arbeitsmethode / Technik statt. Der Ruf dieser privaten Weiterbildungsträger bzw. des Lehrers kann sich sehr positiv auf den erfolgreichen Absolventen auswirken. Der Heilpraktiker alleine muss nach der Ausbildung das Beste daraus machen und sich ständig weiterbilden. Viele Heilpraktiker werden Mitglied in einem großen Berufsverband. Eine Berufshaftpflichtversicherung ist unabdingbar.   

 

Es kommt auch vor, dass der frisch gebackene Heilpraktiker zunächst als Assistent oder in zweiter Reihe neben einem erfahrenen Kollegen sich die nötige Sicherheit im Praxisalltag unter den Augen eines Mentor erarbeitet, bevor er oder sie dann selbst eine Praxis eröffnet.

 

Wenn jemand nichts kann bzw. schlecht ausgebildet ist, wird er oder sie schnell vom Markt verschwunden sein - sprich Konkurs gehen. 

Problemkind Heilpraktikergesetz?

Reiki ist eine japanische Entspannungsmethode, die mittlerweile sich international in so einigen Krankenhäusern bei der Genesung von Patienten gut etabliert hat, obwohl wissenschaftlich noch kein Wirksamkeitsnachweis existiert.
Reiki ist eine japanische Entspannungsmethode, die mittlerweile sich international in so einigen Krankenhäusern bei der Genesung von Patienten gut etabliert hat, obwohl wissenschaftlich noch kein Wirksamkeitsnachweis existiert.

Es mag sein, dass es im Heilpraktikergesetz (HPG) gewisse Lücken gibt, die eine potenzielle Gefährdung des Patienten zulassen. Dazu kenne ich das HPG nicht gut genug, weil es mich nicht persönlich betrifft. Wie fragwürdig ist es nur, dass sich gewisse Instanzen nicht daran machen, diese Lücken zu schließen und so dem Heilpraktiker eine seriösere Basis zu bieten?  Die Antwort ist so einfach wie widerlich: Gewisse Kreise wollen alles vermeiden, was den Beruf des Heilpraktikers aufwerten könnte, was ja eine unerwünschte Stärkung der Konkurrenz gleichkäme. Stattdessen holt man das Werkzeug heraus, dass bei uns Deutschen immer noch zieht: die Nazikeule. Man stellt den Berufsstand der Heilpraktiker samt dem HPG als ein altes, unnötiges Relikt aus der Nazizeit dar, dass laut Meinung bestimmter Leute doch endlich abgeschafft gehöre. Schließlich sind die Heilpraktiker ein Berufsstand, den es nur in Deutschland gibt. Diese Betrachtung stimmt aber nur oberflächlich. Beispielsweise gibt es in Österreich den Energetiker und in den USA sogar den Naturopath - einen Arzt der Naturheilkunde.  

 

...und mal so ganz nebenbei: Naturheilkunde war schon weit vor dem Nationalsozialismus weit verbreitet und beliebt. Unter Hitler wurde nur endlich mal ein erstes Gesetz zur Regulierung der Naturheilkunde geschaffen. 

...niemand kontrolliert also die Heilpraktiker?

Manualtherapeuten sind eine wichtige Komponenten bei der Heilung vieler körperlicher Beschwerden, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Eine gute, umfassende Ausbildung und Praxiserfahrung ist hier unabdingbar!
Manualtherapeuten sind eine wichtige Komponenten bei der Heilung vieler körperlicher Beschwerden, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Eine gute, umfassende Ausbildung und Praxiserfahrung ist hier unabdingbar!

Im STERN-Titel 'Gefährliche Heilpraktiker' wird Anschein vermittelt, dass Heilpraktiker unkontrolliert tun und lassen können, was ihnen gerade so einfällt. Das ist schlichtweg eine Lüge!

 

Nach der amtsärztlichen Überprüfung beim Gesundheitsamt bleibt das hiesige Gesundheitsamt auch die zuständige Kontrollbehörde über diese hiesigen Heilpraktiker. Sollten dem Gesundheitsamt Unregelmäßigkeiten oder Verdachtsfälle gemeldet werden, wird das Gesundheitsamt dem nachgehen. Sollten sich angezeigte Unregelmäßigkeiten als wahr herausstellen, bekommt der betroffene Heilpraktiker ein ernstes Problem mit dem Gesundheitsamt. Im Wiederholungsfall kann auch dessen Praxis geschlossen werden.

 

Parallel dazu bieten Berufsverbände oft die Beschwerdemöglichkeit eines Patienten über diesen Verband an, was Korrekturmaßnahmen, Sanktionen oder gar den Ausschluss des betreffenden Heilpraktikers nach sich ziehen wird, wenn die Beschwerden sich als berechtigt herausstellen. 

 

Die Berufshaftpflicht ist grundsätzlich für die Schadensregulierung zuständig, die ein Heilpraktiker bei seinen Patienten verursacht. 

Woran erkenne ich einen guten Heilpraktiker?

Heilpflanzen sind seit vielen tausend Jahren schon zur Heilung im Einsatz, wurden aber in im Industriezeitalter immer mehr von chemischen Medikamenten verdrängt.
Heilpflanzen sind seit vielen tausend Jahren schon zur Heilung im Einsatz, wurden aber in im Industriezeitalter immer mehr von chemischen Medikamenten verdrängt.

Im eigenen Interesse sollte ein Heilpraktiker in seiner Praxis und auf seiner Website klar zeigen, wo er oder sie seine Kompetenzen erworben hat und welche das sind. Wer mit jahrelanger Praxiserfahrung punkten kann und guten Referenzen durch eigene Patienten, ist natürlich deutlich im Vorteil, als der Berufsanfänger. 

 

Aber die wichtigste Komponenten ist natürlich der persönliche Kontakt im Erstgespräch: Dort kannst und solltest Du all Deine Fragen stellen, bevor Du Dich für oder gegen  einen Behandlung bei diesem Heilpraktiker entscheidest. Das Gleiche gilt natürlich auch, wenn Du zu einem neuen Arzt oder Psychologen gehst. Selbstverständlich sollte auch die zwischenmenschliche Ebene zwischen Euch stimmen. 

 

Diese Frage wurde für mich im Leitartikel noch am besten beantwortet. 

Mein Fazit

Homöopathie gilt immer noch als umstritten, weil Wirkstoffe oft materiell nicht nicht mehr nachweisbar sind. Ich persönlich kann klar bezeugen, dass Globoli und Bachblüten deutlich wirksam sind.
Homöopathie gilt immer noch als umstritten, weil Wirkstoffe oft materiell nicht nicht mehr nachweisbar sind. Ich persönlich kann klar bezeugen, dass Globoli und Bachblüten deutlich wirksam sind.

Zum Abschluss kann ich als Gesamtwertung für diesen STERN-Leitartikel in nur einem Wort kommentieren: SCHMIERENJOURNALISMUS!

 

Hier hat die Pharmalobby mal wieder voll zugeschlagen. Das tut sie nicht nur im STERN, sondern sie attackiert in regelmäßigen Abständen unliebsame Konkurrenten auch in anderen sogenannten Leitmedien, die sie damit nach meiner Meinung deklassiert. STERN, Spiegel, Focus und Co. haben in der Vergangenheit schön sehr gute Titelstories und andere Berichte veröffentlicht. Ein für mich hervorragendes Beispiel war im November 2015 der FOCUS-Titel 'Was dem Körper halt gibt' - ein toller Beitrag über Faszien in unserem Körper. 

 

Einzelne Magazine pauschal schlecht zu machen, ist also nicht die Lösung! Allerdings wünsche ich der STERN-Redaktion einen gehörigen Shitstorm für diesen Leitartikel, damit sie sich demnächst zweimal überlegen, ob sie sich in Zukunft von unseriösen Lobbyistenorganisationen besteigen lassen, was letztendlich dem guten Ruf dieser Zeitung schadet. Denn so dumm ist das Volk nicht mehr, dass sie sich unkritisch jeden journalistischen Mist vorsetzen lässt, ohne es zu prüfen!

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