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„Weihnachten fällt diesmal aus!“

„Weihnachten fällt diesmal aus!“

Kommt Ihnen dieser Satz bekannt vor? In welchem Kontext steht Weihnachten dazu? ...oder in welchem Kontext sollte Weihnachten Ihrer Meinung nach stehen?

Ich habe diesen Satz schon in mehrerlei Zusammenhang gehört. Und ich habe auch meine persönliche Einstellung zu Weihnachten. Lesen Sie nun meine Weihnachtsgeschichten!

 

Als ich den Satz „Weihnachten fällt diesmal aus!“ das erste Mal hörte, war ich ein Kind und musste zu diesem Zeitpunkt gerade etwas Schlimmes angestellt haben, das meinen Vater im Zorn diesen Satz ausstoßen ließ. Ganz so schlimm konnte es wohl doch nicht gewesen sein, denn komplett viel der Heilige Abend für mich dann doch nicht ins Wasser, aber mit reduzierter Geschenkeanzahl, was für meine Eltern praktisch war, weil sie für meinen Geburtstag im Februar diesmal keine neuen Geschenke kaufen brauchten. Die Stimmung an diesem Heiligen Abend war jedenfalls getrübt und der Abend zog sich quälend lang dahin, bis ich endlich in mein Bett schlafen gehen durfte, wo ich mich ungesehen ausweinen konnte über die Tatsache, was für ein schlechtes Kind ich doch war.

 

Es ist das Prinzip der Liebe, das untrennbar zu Weihnachten gehört. Damals war es, genauer gesagt, das Prinzip der Liebe gegen Gegenleistung. Wenn das Kind keine Leistung oder Fehlverhalten bringt, bekommt es keine Liebe bzw. wird es mit Verachtung gestraft. Ob gerade Eltern die Liebe zu ihrem Kind an Bedingungen knüpfen sollten, halte ich für äußerst fraglich. So lange die Kinder nicht aus dem Haus sind, ist und sollte das elterliche Heim der letzte mögliche Zufluchtsort sein, wo sich ein Kind immer angenommen, akzeptiert und geliebt sieht und ist – egal was das Kind angestellt hat. Das mag manchmal schwer für die Eltern sein, aber dafür sind es die Eltern und dieser Pflicht sollten sie sich meiner Meinung nach bewusst sein. Wie hatte das Jesus gesehen mit der Liebe? Stellte Jesus Bedingungen, ob er jemanden liebt oder nicht? ...und was haben die Kirchenoberhäupter daraus gemacht?

 

 

Es verging viel Zeit, bis ich den Satz „Weihnachten fällt diesmal aus!“ wieder in einem neuen Zusammenhang hörte. In diesem Fall war es, weil in diesem Jahr der Vater eines langjährigen Freundes plötzlich verstorben war. Es ist verständlich, dass nach solch einem Schicksalsschlag niemanden zum fröhlichen Feiern oder dem Austausch von Geschenken zu Mute ist. Die Einstellung als ‚Fest der Liebe’ wie Weihnachten auch gerne genannt wird, bringt für mich die Antwort: Den Weihnachtsabend und die Weihnachtsfeiertage ganz bewusst in (positiven) Gedanken an den geliebten Menschen oder das geliebte Haustier verbringen, der oder die gegangen ist sowie auch alle noch Lebenden, die einem viel bedeuten, würdigen und wenn möglich Zeit mit ihnen verbringen.

 

Ganz wichtig ist es auch, das Gebot „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!“ aufzugreifen. Klassisch geht es hier oft um Geschenke an Bedürftige, die sonst nicht so reich bedacht werden. Natürlich gehört für die meisten Menschen der Austausch von Geschenken untereinander ganz klassisch mit dazu. Nur eine Komponente fehlt hier noch:

 

Wann haben Sie sich selbst etwas (Liebe) geschenkt? Die Selbstliebe ist die wichtigste Voraussetzung für die Nächstenliebe. Leider vergessen viele Menschen sich selbst und sind oft nur für andere Menschen und Tiere da. Bitte nutzen Sie die Weihnachtszeit einmal ganz bewusst, sich selbst auch einmal ein schönes Geschenk zu machen und sich selbst zu feiern. Es wird Ihnen gut tun!

 

Jetzt fragt sich vielleicht schon der eine oder andere, warum viele Menschen nur zu Weihnachten karitative Gedanken hegen, sich der Menschen erinnern, die ihnen Gutes tun oder auch einmal sich selbst eine Pause vom Alltagsstress gönnen?

 

Eine Werbeagentur aus dem Ruhrgebiet griff 2012 dieses Thema auf und machte eine Werbeaktion daraus. Der Unterton dieser Aktion war auch: warum nur zu Weihnachten als Trend an andere denken (und danach nicht mehr)? Anstatt des Weihnachtsmannes mit der Rute kam ganz zeitgemäß eine Domina mit ihrer Peitsche zum Einsatz. Die Domina weckte als Medium der Oberhausener Werbeagentur ‚Deutsche Handarbeit’ sozusagen das schlechte Gewissen des Volkes. Die Objekte der Begierde waren 'handgepeitschte' T-Shirts, die jeweils als Unikate zum Verkauf standen. Die Verkaufserlöse der entstandenen Kunstwerke wurden karitativen Einrichtungen gespendet. Hier das Video: 

 

Der Agenturleiter Marian Prill bringt es für mich auf den Punkt: Warum nicht aus den Lehren von Jesus lernen und Weihnachten situativ mehrmals im Jahr stattfinden lassen - wenn es eben passt? Ein Gedankenanstoß, der Ihr Verhalten ändern könnte, wenn Sie in Aktion treten!

 

 

Heute Vormittag (2012) hörte ich das letzte Mal den Satz „Weihnachten fällt diesmal aus!“. Er kam von meiner Tante, die ihre Weihnachtsgrüße von meiner Berliner Verwandtschaft telefonisch überbrachte. Der ansteckende Grund war ihr Enkel, der mit Keuchhusten das Bett hütete. Darum konnte bei meinen Verwandten keine Weihnachtsfeier steigen, denn die Geschenke werden bei meiner Berliner Verwandtschaft noch vom Weihnachtsmann höchstpersönlich am Weihnachtsabend ausgeliefert (gespielt von meinem Cousin). An diesem Weihnachten wird es also deutlich ruhiger zugehen und Geschenke weniger im Vordergrund stehen. Vielleicht nutzt ja jemand diese gute Gelegenheit für ein paar wirklich besinnliche, persönliche Worte und GeDANKen, die sonst im ganzen Weihnachtstrubel untergegangen wären.

 

Ich werde mein Weihnachtsfest sehr besinnlich feiern und in Gedanken an alle und an alles, was ich in meinem Herzen trage. Wer mich kennt weiß, dass gutes Essen und Trinken ganz bestimmt nicht zu kurz kommen werden.

 

Ich wünsche Ihnen ein frohes, friedliches und gesegnetes Weihnachtsfest!

 

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