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Muss!

Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, wie oft Sie das Wort 'Müssen' am Tag gebrauchen oder zu hören bekommen? Und hatten Sie den Mut, sich zu fragen "MUSS ich das wirklich?", wie es Ihnen so viele Mitmensch es Ihnen einreden wollen "...oder habe ich doch eine Wahl?" 

 

Ich möchte Sie gerne zum Nachdenken bewegen, über dass, was Ihnen tagtäglich eingeredet wird oder woran Sie glauben, einmal nachzudenken und sich eine alternative Denkweise bewusst zu machen, die Ihr Leben radikal verändern kann, wenn Sie den nötigen Mut und die nötige Ausdauer dafür haben. 

Als Kind haben wir es gesagt bekommen, damit wir nicht auf dumme Gedanken kommen und wichtige Verhaltensregeln lernen:

 

"Du musst Deinen Teller leeressen!"

 

"Du musst zur Schule gehen!"

 

"Du musst heute eine Jacke anziehen, weil es kalt ist!"

 

"Du musst noch Dein Zimmer aufräumen!"

 

"Du musst jetzt vom 10-Meter-Brett ins Schwimmbecken springen!"

 

Das M-Wort wird uns von klein an eingehämmert und in unseren Wortschatz fest und reflexartig implantiert. Nur zu unserem Besten? Als Kind grundsätzlich ja, so lange wir noch nicht genügend Selbst- und Lebenserfahrung haben, um in einem eingeschänkten Alltagsbereich eines Kindes umsichtig und vorausschauend agieren zu können.

 

Mit zunehmenden Alter ändert sich das und der Mensch könnte und möchte eigenen Entscheidungen immer mehr selbst treffen und sollte das auch, um Eigenverantwortung zu lernen.

 

Erfahrungsgemäß geht es aber im Erwachsenenalter praktisch genau so weiter. Die Medien werden ebenfalls nicht müde, uns zu sagen, was wir müssen und wie viele Wahlmöglichkeiten wir in einer Situation haben oder nicht haben.

 

Die Ausdrucksweise im Alltag ist und bleibt dem entsprechend, wenn Sie sich nicht Ihrer zwanghaften Selbstprogrammierung bewusst werden und sich nicht bewusst zu einer anderen Einstellung zu Ihren Tätigkeiten entscheiden.

 

Was müssen Sie noch machen?

Ich muss noch einkaufen.

Wo müssen Sie aussteigen?

Ich muss dieses Kleid haben!

Das müssen Sie probieren!

 

 

Das ist der Untertitel dieses Beitrags: Wie viele Wahlmöglichkeiten habe ich in einer Situation überhaupt?

 

Ich möchte es Ihnen zunächst an einem einfachen, praktischen Beispiel erläutern: Sie wollen Stühle für Ihre Wohnung kaufen. Sie gehen dazu in ein erstes Geschäft und schauen sich um. Sie fragen den Verkäufer, was er Ihnen an Stühlen anbieten kann. Seine Antwort ist: "Wir haben rote oder blaue Stühle. Welche Farbe möchten Sie haben?" Das ist eine klassische Verkäuferfrage. Sie stehen jetzt vor einem Dilemma. Entweder rot oder blau. Vielleicht fühlen Sie sich sogar irgendwie verpflichtet, bei diesem Händler zu kaufen, weil er Sie ja zuvor so nett beraten hat, bis er Ihnen die obligatorische Alternativfrage gestellt hat.

 

Viele Kunden treffen in solch einer Situation dann auch eine Entscheidung für das eine oder das andere. Sie wollen nicht noch mehr Geschäfte abklappern, wo eine Lösung so nahe liegt. Doch welche Lösungsmöglichkeiten liegen denn hier wirklich vor?

 

Sie können rote oder blaue Stühle für Ihre Wohnung wählen. Ganz klassisch eins von beiden.

 

Sie können rote und blaue Stühle wählen. Rot für die Küche und blau für Ihr Wohnzimmer. Sie wählen also beide Möglichkeiten.

 

Sie finden rot und blau ja ganz nett, aber eigentlich hätten Sie gerne eine ausgefallene Farbe, die dieser Händler nicht hat. Darum entschließen Sie sich, hier nichts zu kaufen, was dem Verkäufer gar nicht gefällt, weil Sie keine der beiden Alternativen wählen.

 

Sie gehen in ein anderes Geschäft von dem Sie gehört haben, das es grüne Stühle anbietet. Das klingt interessant! Eine neue Alternative, die Ihnen viel besser gefällt. 

 

Auf dem Weg zum zweiten Geschäft fällt Ihnen ein, dass Sie im Keller noch 4 alte Stühle in gelb zu stehen haben, die nur noch etwas gereinigt und aufgearbeitet werden müssten, um sich gut in Ihrer Wohnung zu machen. Sie verwerfen also die Idee, neue Stühle zu kaufen und nutzen die alten, vorhandenen Dinge, die Sie noch haben.

 

Auf dem Weg nach Hause kommt Ihnen dann der absolute Geistesblitz: Sie entscheiden sich, Ihre alten gelben Stühle zu renovieren und im Wohnzimmer zu verwenden. Dann kaufen Sie rote Stühle für Ihr Esszimmer, blaue Stühle für Ihr Arbeitszimmer und grüne Stühle für Ihr Schlafzimmer. Jetzt haben Sie aus alt und neu gewählt und eine originelle Wohnungseinrichtung zusammengestellt, mit der Sie voll und ganz zufrieden sind. Ob diese Auswahl Ihren Nachbarn oder Besuchern zu unkonventionell ist, interessiert Sie nicht, denn gefallen soll es ja Ihnen und keinen konventionellen Erwartungen entsprechen.

 

 

Denken Sie mal über Ihre wahren Ziele nach!
Denken Sie mal über Ihre wahren Ziele nach!

Wenn Ihnen bewusst wird, dass Sie praktisch immer eine Wahl haben, außer beim Sterben oder auf's Klo gehen, erleben Sie Entscheidungssituationen in Zukunft viel bewusster und verantwortungsvoller. Sie erkennen, ob Sie etwas wirklich tun wollen oder etwas ändern wollen - nur dann arbeiten Sie auch bitte an der Veränderung und schieben Sie es nicht mehr auf äußere Umstände!

 

Natürlich haben Sie eine Wahlmöglichkeit "Ja" oder "Nein" zu sagen, wenn Ihr Chef Ihnen 5 Minuten vor Feierabend noch eine dringende Aufgabe mit den Worten "Das müssen Sie jetzt noch für mich machen, bevor Sie gehen!" gibt, die Sie noch sicher eine Stunde in Beschlag nehmen wird.

 

Es ist sehr wichtig für Sie zu lernen, Grenzen zu ziehen, damit Sie nicht von anderen Menschen ausgenutzt werden. Das wird sonst ein Teufelskreis, bei dem Sie am Ende auf der Strecke bleiben werden! Es gibt Arbeitgeber, die beim Ziehen deutlicher Grenzen Sie nicht mehr weiter belästigen werden und sich andere Mitarbeiter mit weniger Rückgrat suchen, die sich ausnutzen lassen. Es gibt Arbeitgeber, mit denen Sie vernünftig reden können und Ihnen sagen: "Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, diese Arbeit zu machen, nur bitte planen Sie es frühzeitig genug, damit ich noch pünktlich zum Feierabend fertig werde. Ich habe auch noch andere wichtige Verpflichtungen, z. B. Familie. In unserem Arbeitsvertrag sind x Stunden für x Euro festgesetzt, zu dem wir uns freiwillig einander verpflichtet haben. Ich bin davon überzeugt, in dieser Zeit gut meinen freiwillig eingegangenen Pflichten Ihnen gegenüber nachkommen zu können, wenn wir unser Timing für meine Aufgaben gut miteinander abstimmen." Es kann ja auch mal sein, dass Sie an einem Tag länger arbeiten und dafür an einem anderen Tag früher gehen können. Das wäre ebenfalls ein vertragsgerechtes, flexibles und gesundes Geben und Nehmen. Heutzutage sind viele Arbeitgeber in Versuchung geraten, Ihre Mitarbeiter stark unter Druck zu setzen. Am Ende gewinnt aber niemand dabei!

 

Wenn Sie in solch einer dauerhaft unbefriedigenden Arbeitssituation sind, ist es wichtig, sich nicht aufzugeben und aktiv eine Veränderung herbei zu führen. Wenn Sie es alleine nicht schaffen können, engagieren Sie sich bitte professionelle Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Arbeitstelle oder in ernsteren Fällen gar psychologische Unterstützung, bevor es zum Burnout oder psychosomatischen Erkrankungen kommt. Falsch ist es, psychische oder körperliche Symptome nach dem Motto 'Augen zu und durch' zu ignorieren. Wenn Sie diesen Misstand nicht aktiv beenden, wird es früher oder später Ihr Körper tun - und das absolut gnadenlos! 

 

Natürlich bleibt es immer zu bedenken und abzuwägen, wie Sie sich in einer kontinuierlich unbefriedigenden Situation verhalten. Der Arbeitsplatz sichert in den meisten Fällen die eigene Existenz ab und sollte deshalb nicht leichtfertig auf's Spiel gesetzt werden. Aber wenn eine Veränderung nötig ist, sollte sie konsequent und kontrolliert angegangen werden, ohne irgendwelche unüberlegten Aktionen, die für die eigene berufliche Laufbahn nachhaltig nach hinten losgeht. 

 

Nicht nur im Berufsleben, sondern in allen anderen Lebenssituationen, in denen Sie sich immer wieder in irgend einer Weise Dingen oder Personen gegenüber verpflichtet sehen, können Sie sich ganz bewusst sagen: "Ich muss das nicht tatsächlich tun. Ich habe immer eine Alternative. Aber ich entscheide mich ganz bewusst dafür, das zu tun oder zu lassen, was ich tue, weil ich ganz bewusst die Verantwortung für etwas oder jemanden oder für mich selbst übernehmen will. Das hat dann eine ganz andere Qualität als dass ewige sich Einreden "Ich muss...". 

 

Übernehmen Sie mehr Verantwortung für Ihr Leben und gestalten Sie es aktiv, sonst gestalten andere Leute Ihr Leben aktiv. Was ist Ihnen lieber?

 

Die Sängerin Cäthe bringt es musikalisch abschließend sehr schön auf den Punkt:

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